Sonntag, 15. März 2015

Im Flow

Meine Tochter ist erst 7 Monate alt. Oder schon. Mir kommt es eher wie schon vor. Aber in Bezug auf ihr Spielverhalten: erst. Ihr „Spielen“ beschränkt sich zur Zeit noch aufs Angreifen, Betasten und In-den-Mund-stecken. Aber es ist trotzdem Spielen. Ab und zu ist sie versunken ins Spiel. Kurz. Minutenlang. Plappert ganz leise vor sich hin. Sie ist im Flow.

Ich wusste das nicht, bevor ich es letztes Jahr in einem Montessori-Workshop erfuhr: wenn Kinder so in sich versunken spielen, lernen sie. Das ist eine extrem wichtige Sache in ihrer Entwicklung, dieser Flow-Zustand. MAN SOLL DIESEN ZUSTAND MÖGLICHST NICHT STÖREN ODER UNTERBRECHEN! Zum Stören gehört auch schon ein im Vorbeigehen gesagtes: „Brav spielst du“ oder „Spiel nur weiter, lass dich nicht stören“. Schon wird das Kind in seinem Flow unterbrochen und das so wichtige Lernen ist vorbei. Muss man erst mal wissen.

So Montessori-Weisheiten gibt es einige. Spannend finde ich. Das meiste klingt einleuchtend. Das meiste konnte ich mit meiner Tochter noch nicht ausprobieren – mein „Wissen“ ist also oft noch theoretischer Natur.
Auch dass Kinder verschiedene sensible Phasen in ihrer Entwicklung erleben. In diesen sensiblen Phasen haben sie verstärktes Interesse für verschiedene Dinge. Beispiel: Wasser. Irgendwann zwischen einem und fünf Jahren wird für das Kind das Element Wasser besonders interessant werden. Die Kunst und Aufgabe der Eltern ist es, das zu erkennen. Wann das ist. Und wenn mans erkannt hat – zu fördern.
In diesen sensiblen Phasen lernen Kinder besonders schnell und effektiv, einfach weil ihr Interesse an dieser Sache gerade besonders groß ist. Am Beispiel Wasser würde das Fördern bedeuten: möglichst oft ab in die Badewanne mit verschiedenen Behältnissen zum Wasser-Umschütten, -Einfüllen, -Ausleeren, mit Trichter, Schwamm, schwimmenden und nichtschwimmenden Gegenständen. Oder ab nach draußen zum Sandkasten-Wasser-Pritscheln (österreichisch für Matschen/Spritzen). Je nach Jahreszeit.

Viele Kinder erleben ihre sensible Phase für Buchstaben und Wörter viel früher als von uns Eltern (und dem österreichischen und deutschen Bildungssystem) angenommen. So kann es durchaus vorkommen, dass manche Kinder mit vier Jahren schon Interesse am Lesen- und Schreiben-Lernen haben und nicht erst mit sechs, beim Schuleintritt. In relativ starren Schulsystemen wie dem unsrigen kann darauf keine Rücksicht genommen werden. Das liegt in der Hand der Eltern.

Wer in seiner sensiblen Phase erkannt und bestärkt wird, lernt schneller und besser. So die Montessoris... Klingt für mich einleuchtend. Habt ihr schon Erfahrungen dieser Art gemacht?

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